Frau Tabea Seibold sitzt an einem Tisch mit ihren Unterlagen und blättert diese durch. Daneben liegt ein Buch "Kompaktwissen Kaufleute im E-Commerce" und die Z24-Tasse mit Aufschrift "Tabea".

Ruhe bitte, Abschlussprüfung

Tabea Seibold ist Geschäftsführerin der Z24 GmbH und engagiert sich bei der IHK Südlicher Oberrhein als ehrenamtliche Prüferin für die Ausbildung der Kaufleute im E-Commerce. Wie es dazu kam und welche Vorteile sie damit verknüpft.

Jedes Jahr freiwillig zur Abschlussprüfung? Kein Problem für Tabea Seibold. Die Geschäftsführerin der Freiburger Z24 GmbH engagiert sich seit 2021 als ehrenamtliche Prüferin bei der Industrie- und Handelskammer Südlicher Oberrhein und begleitet angehende Kaufleute im E-Commerce beim letzten Schritt ihrer Ausbildung. „Eine befreundete Unternehmerin hat mich angefragt, da es zu wenige Prüferinnen in diesem Bereich gab. Ohnehin eng mit der IHK vernetzt, hatte ich Lust, mich, meine Fachkenntnisse und meinen pädagogischen Hintergrund sinnvoll einzubringen“, sagt Tabea Seibold, die in der Prüfungskommission den Posten der Arbeitgebervertreterin besetzt. Außerdem im Team: eine Lehrkraft und eine Arbeitnehmer*in.

Zukunftsfähigkeit der Unternehmenslandschaft vor Ort stärken

Über ihre Motivation sagt die 35-Jährige: „Ich möchte dazu beitragen, Qualitätsstandards in der Ausbildung zu setzen, deren Niveau zu sichern und die Ausbildungsregion Freiburg zu stärken." Dies zahle darauf ein, den Fachkräftebedarf vor Ort zu sichern.

Denn: Dass es qualifizierte Menschen im Digitalbereich gibt, sei nicht nur für ihren Erfolg als Onlinehändlerin entscheidend: „Um zukunftsfähige Geschäftsmodelle entwickeln zu können, bedarf es branchenübergreifend Menschen, die Digitalisierungsvorhaben realisieren können. Die projektbasierte Ausbildung Kaufleute im E-Commerce fokussiert Themen wie Planung, Umsetzung, Reflektion und Selbstführung – vermittelt also Kompetenzen, um entsprechende Prozesse intern anzustoßen, auszuführen oder zu verbessern.“

Ein Ehrenamt mit vielen Pluspunkten

Der Sprung raus aus dem Arbeitsalltag bringe verschiedene Vorteile mit sich, erklärt die Unternehmerin. Indem sie sich auf Abschlussprüfungen vorbereite, erfahre sie mehr über aktuelle Trends und wie andere Unternehmen diese für sich nutzen. Gleichzeitig erweitere sie ihr Hintergrundwissen zu Themen, die Z24 nicht aktiv umsetzt, seien es Kooperationen mit Influencern oder der Vertrieb über Onlinemarktplätze wie Otto.de oder eBay. Daraus gewonnene Erkenntnisse lasse sie bei Bedarf in eigene unternehmerische Entscheidungen einfließen.

Gleichzeitig schätzt sie den Kontakt mit den Berufsschulen: „Lehrkräften fehlt meist der Bezug zur Praxis. Durch mein Amt kann ich Impulse setzen und dafür sensibilisieren, welche Fähigkeiten gefragt sind. Zudem gelingt es mir, die Bereiche Pädagogik und Schule, die in meinem Berufsalltag keinen Platz finden, in mein Leben zu integrieren.“

Als IHK-Prüferin weiß Tabea Seibold genau, was von Auszubildenden in ihrer Abschlussprüfung erwartet wird – und wie sie ihre eigenen Nachwuchsfachkräfte bestmöglich auf diesen besonderen Tag vorbereiten muss. „Als Geschäftsführung ist es uns wichtig, Rahmenbedingungen für eine hochwertige Ausbildung in unserem Unternehmen zu schaffen. Mit Blick auf ihren Abschluss zählt für uns dazu auch, dass wir Projektberichte gegenlesen, darauf achten, dass unsere Azubis rechtzeitig mit ihrem Abschlussprojekt beginnen und wir gezielt Prüfungssituationen nachspielen.“

Und wer weiß, vielleicht sitzt sie bald mit einem ihrer eigenen Azubis – die sie natürlich nicht selbst prüft – in der Prüfungskommission: „Nach wie vor fehlen Ehrenamtliche in diesem Bereich. Daher freut es uns, dass wir fertige Azubis als Prüfer*innen gewinnen konnten. Im vergangenen Jahr habe ich erstmals mit einem ehemaligen Prüfling geprüft. Das war ein Highlight.“